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Warum habe ich mich für die Easee Wallbox entschieden und warum mir „smarte Wallboxen“ wichtig sind

Über die KFW 440 Förderung haben wir uns zwei Ladepunkte fördern lassen. Weil der Stromzähler nur ein Wanddurchbruch entfernt von den Ladepunkten liegt hielten sich die Kosten für den Elektriker in Grenzen und nach Abzug der KFW Förderung haben uns die zwei Easee Wallboxen nur knapp 165€ gekostet und das mit zwei der meiner Meinung nach besten Wallboxen am Markt.

Ich habe mich lange damit beschäftigt welche Wallbox es denn werden sollten. Will man zwei KFW förderfähige Ladepunkte haben müssen die Ladeboxen Lastmanagement untereinander betreiben um gemeinsam mit 11kW Leistung haushalten zu können. Das Ganze muss natürlich dynamisch funktionieren und hier spielen die Easee Wallboxen ihre Stärke aus. Sie können in der „Easee Home“ Variante drei Ladepunkte dynamisch untereinander aufteilen. Will man über 100 Ladepunkte managen gibt es die „Easee Charge“ Baureihe, die für Parkraumbewirtschaftungen interessant sind.

Der wichtigste Punkt darüber hinaus für mich war die Ladepunkte über den Home Assistant steuern zu können. Aktuell hängen die zwei Ladepunkte an einem Haus ohne Photovoltaikanlage. Dennoch will ich meinen ökologischen Fußabdruck möglichst gering halten und die Möglichkeit haben bei Bedarf mein Auto nur dann zu laden, wenn der Anteil der erneuerbaren Energien im Stromnetz am höchsten ist. Die Electricitymap bietet hier einen guten Indikator wann der Anteil der erneuerbaren Energien hoch ist und der CO2 Anteil pro kWh am gering ist.

electicityMap

Mein Homeassistant soll also mit dieser Information selbst entscheiden, ob er die Ladepunkte mit Strom versorgt oder nicht. Ist der Anteil der regenerativen Energien im Netz höher als 50% kann geladen werden. Ansonsten wird gewartet.

Natürlich brauche ich auch einen Override, sollte ich doch einmal schnell laden wollen. Aber auch das kann ich mit dem Homeassistant einfach steuern.

Aktuell arbeite ich noch an einer Photovoltaik-Überstromladung für unser neues Haus. Wenn der Leistungsüberschuss nach den hausinternen Verbrauchern groß genug ist soll die Wallbox freigeschaltet werden. Ich will das aber nicht nur binär mit 0kW oder 11kW machen sondern dynamisch an den aktuellen Überschuss angepasst. Die vollen 11kW selbst mit eigenem Strom zu versorgen ist bei einer „kleinen“ Haus PV-Anlage sowieso unrealistisch.

Die Easee Wallbox kann praktischerweise per API Call die Absicherung verändern. Damit kann die Abgegebene Leistung der Wallbox verändern werden. Hier kann ich einfach die übrige Kapazität errechnen und basierend darauf die Leistung der Wallbox steuern. Gleichzeitig kann ich über den Solar Forecast abschätzen, ob ich an dem jeweiligen Tag noch genug Leistung vom Dach bekomme oder ich lieber mit der Ladung auf den nächsten Tag warten soll, weil ich auch eine Prognose über den nächsten Tag erhalte. Ich kann auch z.B. eine Grundladung des Elektroautos sicherstellen weil ich den SOC (State of Charge) des Autos auslesen kann und die restlichen X% nur dann lade, wenn die Sonne es gerade zulässt. So kann ich immer meinen Alltag bewältigen.

Solar Forecast auf Basis einer 8kWp PV Anlage

Ich bin ziemlich überzeugt von der Easee Wallbox und welche Funktionalitäten der Home Assistant mittlerweile bietet. Die Technologie für ein DIY „Smart/Green Grid“ ist also da, nur leider ist die Hürde hierfür noch recht hoch. Nicht jeder kann/will sich mit Home Assistant beschäftigen. Von der Stange bekommt man solche Systeme leider noch nicht bzw. Bieten manche Hersteller wie z.B. SMA Komplettsysteme aus PV-Anlage, Batteriespeicher, Managementsystem an. Hier muss man aber alles vom gleichen Hersteller kaufen.

Die KFW hätte meiner Meinung nach die KFW 440 Förderung an die API-Fähigkeit der Wallboxen knüpfen müssen. Gefühlt sind 80% der geförderten Wallboxen nicht steuerfähig. Diese Geräte werden jetzt flächendeckend installiert aber genau diese Geräte haben für die nächsten 10 Jahre nicht die Möglichkeit einigermaßen schlau auf externe Einflüsse zu reagieren was super schade ist. Hier hätte man eine Möglichkeit gehabt für die Zukunft Stromspitzen abzufangen und tatsächlich nur dann zu laden, wenn das Stromnetz genug regenerative Energie bietet.

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8 Kommentare

  1. Fabian

    Hey,

    ich habe mich auf für eine Easee Home entschiedenen. Hast du vor demnächst mal was über die Integration in Home Assistent zu schreiben?

    Gruß
    Fabian

    • admin

      Gerne. Ich kann dazu demnächst nochmal etwas schreiben, wie ich die „CO2 reduzierte Ladevariante“ gebaut habe. Die Sache mit der PV-Überstromladung kann ich allerdings erst in einem halben Jahr testen.

  2. Matt

    Hallo,

    danke für den super Beitrag. Das mit der PV-Überschussladung würde mich auch brennend interessieren, ob es hierzu eine gute Ansteuerung gibt.
    Ich möchte ein zusätzliches Modul vermeiden, dass die Steuerung übernimmt, sondern Home Assistant darauf reagieren lassen. (mit allen Vor- und Nachteilen)

    Hast du schon neue Infos bezüglich der Überschussladung?

    Danke dir.
    Gruß
    Matt

    • admin

      Hi, es gibt eine Integration von Easee um die Ampere der Wallbox zu steuern. Ich bin nur leider noch nicht so weit, dass ich eine Node-Red integration geschrieben habe aber ich kann über HA schon die Ampere einstellen mit der die Wallbox laden soll. Was noch fehlt ist eine Funktion, die sich den Überschuss am Stromzähler anschaut und darauf die verfügbare Leistung berechnet und das jede Minute am besten.

      Meine PV Anlage wird aber erst übernächste Woche installiert. Ich hoffe, dann kann ich dir mehr erzählen.

  3. Matt

    Hast du dich mittlerweile an das Überschussladen mit PV und der Easee herangewagt? 😉

    • admin

      Ja, durchaus aber das Problem ist wie die Fahrzeuge darauf reagieren. Ich kann die Software selbst mit Disclamer nicht guten Gewissens rausgeben weil ich inzwischen rausgefunden habe, dass es Fahrzeuge gibt, die kaputt gehen werden, wenn sie entweder zu alt oder mit falschem Softwarestand an der Wallbox hängen. Das ist mir gerade noch zu heiß.

      • Henning

        Hallo Silvan,

        ich finde deinen Artikel ziemlich spannend, weil ich seit 2010 eine 10kWp PV auf dem Dach habe und seit einem 1/4 Jahr einen Ioniq 5 fahre, den ich über eine Easee auflade.
        Gestern war der Elektriker hier und hat die PV auf Eigenverbrauch umgestellt, weil ich plane etwas autarker zu werden; man möchte seinen Kinder eine bessere Umwelt hinterlassen.

        >weil ich inzwischen rausgefunden habe, dass es Fahrzeuge gibt,
        >die kaputt gehen werden, wenn sie entweder zu alt oder mit
        >falschem Softwarestand an der Wallbox hängen.

        Das finde ich spannend und wollte dich fragen, ob du etwas genauer erklären kannst?

        Viele liebe Grüße,

        Henning

        • admin

          Problematisch sind wohl Renault Zoe Fahrzeuge älteren Baujahrs und Konas mit älterem Softwarestand. Das Problem ist halt, dass man hier nur auf die Erfahrungen von anderen Leuten angewiesen ist, die einen Schaden erlitten haben. Deswegen ist mir die Sache etwas zu heiß die Software dafür herauszugeben.

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