Vor einigen Jahren habe ich in Prag im Cross Club eine solche Lichtkunstinstallation gesehen und wollte schon damals unbedingt so eine Wand nachbauen.
Leider haben mich die Schalterpreise deillusioniert und ich habe das Projekt gleich wieder verworfen.
Jetzt, ca. zwei Jahre später ist das Projekt für mich durch das Produzieren lassen der Schalter in China bezahlbar geworden. Ich habe hier darüber berichtet.
Die Planung
Welche Größe sollte die Wand haben? Technisch limitiert bin ich durch zwei Faktoren gewesen: Die Breite der Durchreiche meines Autos und der Länge der Verfahrfläche meiner CNC Fräse. Somit war die Abmessung recht schnell entschieden: 900mm * 1300mm.
CAD Konstruktion
Das CAD Design für die Schalterwand war innerhalb weniger Minuten erstellt. Das Prinzip ist super einfach. Viele, viele Löcher! Allerdings musste ich mir einige Probestückchen in verschiedenen stärken von Siebdruckplatten fräsen um ein Gefühl dafür zu bekommen wie bruchsicher das Gitter sein wird. Schließlich habe ich mich für ca. 4mm Abstand zwischen den Schaltern und einer Plattenstärke von 12mm entschieden.
Fräsen
Das Fräsen des Lochgitters hat mich ca. 15 Arbeitsstunden über 5 Tage hinweg gekostet. Noch nie zuvor habe ich so lange an einem Projekt am Stück gefräßt. Die Fräse so lange am Stück laufen zu lassen ist sehr riskant. Das Gefährliche an der Sache ist nämlich, dass die Fräse Ihr Koordinatensystem während dieser Zeit auf keinen Fall hätte verlieren dürfen. Ein Stromausfall, Programmabsturz oder Schrittverlust hätte das gesamte Projekt in Gefahr gebracht. Wäre der Nullpunkt auch nur minimal verschoben gewesen, wären auch alle künftigen Löcher verschoben gewesen. Das hätte man bei diesem Muster sofort erkannt.
Weitere 8 Arbeitsstunden lief die Fräse für einen durchgängigen Rahmen und die Rückenplatte an der man die Wand nun entweder an die Wand hängen kann oder mit einem Gestell auf einem Tisch aufstellen kann.
Schalter eindrücken
Die Schalter in das Gitter einzudrücken war ein Arbeitsschritt, den ich bei der Planung komplett übersehen habe. Ich dachte das wäre schnell gemacht. Die Schalter bieten aber keine gerade Fläche zum Eindrücken und das Tückische ist, dass die Schalter exakt gerade eingedückt werden müssen, da sie sonst im Holz verkanten. Kraft, Gefühl und viel Geduld!
Aber nach nur wenigen Schaltern hatte ich bereits eine Blase am Finger.
Das hat mich dazu gebracht mir eine Eindückhilfe zu konstruieren und mit dem 3D Drucker auszudrucken. Dieses kleine Werkzeug hat mir die Arbeit sehr viel komfortabler gemacht. Dennoch war ich drei Tage mit dem Eindrücken der Schalter beschäftigt.
Löten
Das Löten der Schalter war fast schon eine meditative Aufgabe. 4266 Lötpunkte, 80m Silberdraht, 120g Lötzinn und 6 Stunden Arbeit über vier Abende verteilt.
Die erste Inbetriebnahme
Was „schaltert“ man denn als aller erstes? Nunja. Zeit genug hätte ich ja eigentlich gehabt mir das zu überlegen. Beim Programmieren fängt man ja erst einmal mit einem kleinen „Hello World“ an. Warum nicht auch hier? Bitteschön:
Was hat der Spaß gekostet?
Arbeitszeit! Ich habe mir nur grob die Stunden aufgeschrieben und komme so auf mindestens 35 Arbeitsstunden.
Die Schalter, der Versand, der Zoll, die Steuern, das Holz, der Strom der Fräse, der Silberdraht, das Lötzinn, die Schrauben, das Textilkabel und sonstige Kleinteile z.B. aus dem 3-D Drucker …. Ich schätze grob auf 600€ -700€ Materialkosten.
Wie geht es weiter?
Es fehlt mir noch ein Ständer damit die Wippschalterwand auch z.B. auf einem Tisch frei stehen kann ohne Gefahr zu laufen umzufallen. Das sollte aber in ein paar Stunden geschehen sein.
Erst einmal möchte ich die Wand daheim behalten und schauen, was Freunde und Gäste damit machen.
Ich möchte die Wand aber auch gerne als Lichtkunstinstalltion ausstellen und mehr Leuten zugänglich machen. Angedacht ist ein Platz in einem Makerspace in der Nähe oder auch in einer Ausstellung. Lasst mir einen Kommentar da, wenn Euch etwas einfällt, wo sich die Wand gut machen könnte.
Ich würde die Wand auch gerne zum nächsten Chaos Communications Congress mitnehmen. Bei den Assemblys würde sie sich sicher gut machen.
Eine bebilderte Galerie über den Aufbau der Wand habe ich hier zusammengefasst: http://imgur.com/a/pgJrA
Die Wippschalterwand hat einen eigenen Twitteraccount: @Wippschalter
Update: 05.05.2018
Die Wippschalterwand war zu Gast beim 2. Aulendorfer Maker Slam: Link
Auch beim Wikidata Workshop im Versschwörhaus in Ulm war sie 2018 anwesend: Link
This is STUNNING! I’d love to make this with my daughters. What kind of lamp does the switch use to flicker like that?
[…] Rocker Switch Wall http://imgur.com/a/pgJrA http://konkludenz.de/wippschalterwand/ […]
Cool geworden! Einzelansteuerung mit Controller wäre noch was 🙂
Hallo Silvan, sehr cool umgesetzt! Ich war ebenfalls im Cross-Club in Prag und will schon seit Monaten eine solche Schalterwand für unsere Office bauen. Darf ich dich betreffend einigen Fragen kontaktieren? Liebe Grüsse aus St.Gallen, Kilian
Natürlich, gerne 🙂
Da kann ich mich nur Kilian anschließen. Super Umsetzung!
[…] euch auf bleeptracks Beetlesbot-Stiftplotter, die Wippschalterwand von Konkludenz, verschiedene bunt leuchtende Projekte, die Stickmaschine, Hausführungen und vieles […]
[…] in das Programm zu werden. Je verrückter der Interpret, desto besser. Aufmerksame Leser erkennen die Wippschalterwand wieder, die ich nach Vorlage der vom Cross Club nachgebaut habe. Für mich ist der Cross Club ein […]
[…] programme before the visit. The crazier the interpreter, the better. Attentive readers recognize the rocker switch wall, which I have copied from the model of the Cross Club. For me the Cross Club is a must when […]