Zum Inhalt springen

Dacia war mir als Marke bis letztes Jahr kaum aufgefallen, ihr haftete für mich ein Budget Image an, aber mit soliden Fahrzeugen, reduziert auf das Wesentliche. An und für sich keine schlechte Idee, aber meine Erwartungshaltung bis dato hatte die Marke nie in meinen Wahrnehmungskreis bei der Fahrzeugsuche treten lassen, bis ein Kollege sich schließlich einen Dacia Duster bestellt hatte und mir nahe gelegt hatte, mir doch einmal den Onlinekonfigurator des Dusters an zu sehen.

Begeistert hatte mich sofort die Aufpreisstrategie der Marke. Ein Touchscreen Multimediasystem inklusive AUX, USB Ports und Bluetooth für 180€ (sofern nicht schon über die Ausstattungslinie mit dabei) ist nach aktuellem Technologiestandard ein akzeptabler Preis. Zum Vergleich verlangt Mercedes alleine für die Multimediaschnittstelle ‚Media Interface‘ 309€ – Ein Funktionsumfang der beim Dacia Media-Nav inklusive ist. Hier ist die Marke auf jeden Fall auf dem richtigen Weg.

In einer freien Minute hatte ich mir einen Termin für eine Probefahrt bei einem Renault Händler geben lassen und war dann bei der Probefahrt mit dem Dacia Duster positiv überrascht, wie angenehm sich das SUV fahren ließ. Durch meine aktuellen Probleme und dem Frust mit dem Mercedes war die Entscheidung für die Bestellung des aktuellen Dacia Duster -2014er Modells eine einfache und schnelle.

  • Dacia Duster
  • Prestige Ausstattung
  • 1.6 Benzin/LPG Autogas
  • Easy-Paket (Parksensorik hinten und Tempomat/Limiter)
  • Farbe: Kometgrau
  • Wartezeit 18 Wochen!

Auffällig bei Dacia ist, dass es keinerlei Verhandlungsspielraum am Preis eines Neuwagens gibt. Darüber werden sich viele wundern, die Rabattschlachten bei anderen Herstellern gewohnt sind, aber das hat bei Dacia den Sinn, dass zu jedem Zeitpunkt eine gewisse Preistransparenz gegeben ist und sich sich die Händler im Verkaufsgespräch die Verhandlungszeit sparen, was sich natürlich wieder im Preis zugunsten des Kunden niederschlägt. Jeder Kunde zahlt für seine Konfiguration den gleichen Preis, bei jedem Händler. Unterschiede gibt es natürlich dennoch z.b. bei den Überführungsgebühren und den Dreingaben (Fußmatten o.ä.). Ein duchaus sympatisches Verhalten.

Der Duster noch im Showroom bei Renault
Der Duster noch im Showroom bei Renault

 

Sehr angenehm finde ich die Handhabung mit Autogas. Der Wagen startet mit Benzin und schaltet dann nach ca. 200m zurückgelegter Strecke selbstständig bei ausreichender Temperatur am Verdampfer auf das Autogas um. Ein kleiner Ruck ist leider zu spüren, wenn man in diesem Moment ‚Benzin‘ gibt. Hier scheint die Software noch beim Kunden zu reifen. Ich hoffe, dass ein Softwareupdate hier Besserung bringen wird.

Der Tankvorgang ist angenehm einfach und die Anstehzeit an der Zapfsäule entfällt idR. Leider ist der Tank des Dusters mit 45l Brutto zu klein. 300km bis 350km LPG Reichweite sind nicht komfortabel. Evtl. werde ich hier langfristig einen anderen Unterflurtank installieren lassen. Möglich scheinen Größen bis 108l zu sein. Zum Verbrauch kann ich bis jetzt noch wenig sagen, aber ich protokolliere stetig mit auf Spritmonitor Spritmonitor.deLPG. Ein Liter LPG kostet zum aktuellen Zeitpunkt ca. 0,70€, wobei damit 100km ca. 6,6€ kosten.

Auffällig bis jetzt ist, dass sich die Betankungsmenge verschiedener Tankstellen massiv unterscheiden kann. Die errechneten Verbräuche sind also nicht immer auf die jeweiligen Fahrweisen und Strecken zurück zu führen, sondern hängen auch stark von der jeweiligen Tankstelle ab. Hier kann man nur mit einem Langzeitdurchschnitt rechnen.

Der Benzinverbrauch hängt stark von der Anzahl der Startvorgänge ab. Kurzstreckenverkehr wirkt sich deutlich negativ auf den Benzinverbrauch aus. Ich rechne bei meinem Fahrverhalten mit ca. 0,3l/100km Benzin. Bei der Abholung hatte ich den Benzintank mit 15l Benzin gefüllt. Ich hoffe, damit also noch bis Weihnachten aus zu kommen 😛

Das Geräuschneveau des Dacia Duster ist natürlich nicht mit einer Mercedes E-Klasse zu vergleichen. Bis zu einer Geschwindigkeit von 100km/h ist die Geräuschkulisse allerdings top und ungefähr auf dem Niveau meines alten Mercedes CLK. Darüber hinaus nehmen die Windgeräusche sehr stark zu, was u.a. der Dachreling, den dünnen Türdichtungen und natürlich der fehlenden Dämmung geschuldet ist. Im Vergleich zum Dacia Duster Ph1 ( 0 < 2014) hat die Marke hier doch deutlich optimiert.

Die Verarbeitungsqualität im Innenarum ist akzeptabel und lässt aufgrund des Anschaffungspreises vermutlich keine besseren Tolleranzen zu. Jedoch gibt es einige Stellen, die mehr als störend auffallen und sich meiner Meinung nach nicht mit ‚Sparzwang‘ wegdiskutieren lassen.

  • Im inneren Türöffner sichert eine offene Schraube die Griffverblendung.
  • Im Türgriff bedeckt eine hässliche Klappe einen Schraubenschacht.
  • Die Türgriffverblendung geht nicht nahtlos in die Türe über.
  • Man sollte sich nicht auf die Mittelarmlehne lehnen. Diese verzeiht kaum Stützkraft.

Die Spaltmaße der Blechverkleidung sind wirklich super. Hier hat Dacia nach dem Ph1-Duster wirklich seine Hausaufgaben gemacht.

Der 1.6l Motor ist erwartungsgemäß träge, schwach, emotionslos, dauerhaft überanstrengt und langweilig. Von der Charakteristik her ist natürlich ein Dieselmotor die erste Wahl, wobei hier eine Abwägung angestellt werden muss, denn im Unterhalt und in der Anschaffung ist dieser in diesem Fahrzeug unrentabel und Spaß kommt mit dem Dieselmotor auch keiner auf, damit kommt man um die Wirtschaftlichkeit des LPG Motors nicht herum.

Noch nie habe ich so ein hakeliges Schaltgetriebe geschalten. Entweder wurde hier das Getriebeöl vergessen oder hier zeigen sich die Tolleranzen, die Renault/Dacia hier vor gibt. Definitiv ein Punkt, den ich bei der ersten Wartung ansprechen werde.


Das Fahrwerk ist ein Allrounder, damit auf der Autobahn lasch und in der Stadt holprig. Wohl fühlt sich der Duster definitiv auf Landstraßen.

Von dem Media Nav bin ich begeistert. Vorbildlich schnell in der Reaktion und es bietet alles, was man im Alltag braucht. Kartenmaterial für Deutschland mit ansehnlicher Grafik, Bluetooth zur Verbindung mit einem Smartphone mit A2DP-Streaming, USB für Sticks und Remote Steuerung für Apple Geräte. Line-In und eine Lenkradfernbedienung. Die Freisprecheinrichtung hingegen ist grauenhaft in der Sprachaufzeichnung und kaum zu gebrauchen. Dennoch für den (auf-) Preis ein klasse Multimediasystem dessen sitzposition zwar tief ist, aber anders kenne ich es von Mercedes in den Baureihen 209 und 211 auch nicht. Demnach verzeihe ich das.

Fast alle Kritik ist auf hohem Niveau und man kann Dacia hier nur beglückwünschen, erfolgreich ein Segment erschlossen zu haben, das bis jetzt von der Fahrzeugindustrie komplett unbeachtet war: Bewährte Technik ohne viel Tand zu nachvollziehbaren Preisen.

Ich hoffe, ich kann im Laufe der Zeit mehr zu dem Fahrzeug sagen. Ein paar Dinge werde ich noch ändern (müssen).