Beim letzen Besuch im Imkereibedarf hatte ich mir unter Anderem mehrere Silikongießformen zur Kerzenherstellung mitgenommen, um endlich eine Verwendungsmöglichkeit für mein angesammeltes Bienenwachs zu haben.
Das Wachs habe ich in mehreren Durchgängen von Verunreinigungen gereinigt:
Im ersten Durchgang hatte ich das Wachs in einem alten Kochtopf eingeschmolzen und etwas (kalkfreies) Regenwasser beigegeben, damit sich wasserlösliche Schwebeteilchen und Honigreste darin binden. Kalkhaltiges Wasser würde das Wachs grau färben und in ausreichende Konzentration (was beim längeren Kochen durch verdampfen irgendwann passieren kann) mit dem Wachs verseifen.
Nachdem sich alle Wachsreste gelöst haben, die Temperatur am besten bei geringeren Wachsmengen noch etwas ansteigen lassen, damit das Wachs im Anschluss nicht zu schnell erstarrt. Beim möglichst langsamen Abkühlen geht es nämlich darum, dass die Schwebeteilchen (ob geringere oder höhere Dichte als das Wachs) genug Zeit haben, sich in der Masse einzupendeln, bevor sie im Wachs erstarren. Viele Imker gehen dabei so weit, die Wachseimer in Decken oder Styropor einzupacken, um diesen Prozess möglichst lange im Gange zu halten.
Im Anschluss, nach dem Erstarren der Masse, bilden sich im erstarrten Bienenwachs mehrere Schichten.
Alle wasserlöslichen Stoffe finden sich am Boden in einer dunklen Brühe. Diese kann abgeschüttet werden. Die Grenzschicht zwischen dem Wasser und dem Wachs bildet eine Masse von Nympfenhäutchen der Zellwände von Brutwaben und anderen ’schweren‘ Partikeln. Diese Schicht ist im ersten Durchgang noch recht dick und kann entweder im noch warmen Zustand mit einem Draht abgeschnitten werden oder mit dem Stockmeißel oder Schaber abgetragen werden, bis nur noch reines, helles Wachs übrig bleibt. Die Decke des Blocks kann noch von leichten Schwebeteilchen verunreinigt sein. Diese sind idR. gut sichtbar und können ebenfalls abgeschabt werden.
Gerade mit dem Ziel aus dem Wachs Kerzen zu gießen, sollte der Reinigungsvorgang wiederholt werden. Verunreinigungen im Wachs lassen die Kerzen sehr unruhig brennen. Dabei kann es auch zu kleineren ‚Explosionen‘ am Docht kommen, wenn die Verunreinigungen verbrennen. Bis hin dazu, dass die Kerze bei einer kleinen ‚Explosion‘ erlöschen kann.
Das gereinigte Wachs kann nun jederzeit wieder verflüssigt werden und kann in beliebige Formen gegossen werden.
Analog zum Kerzendurchmesser sollte die Dochttärke gewählt werden.
Das Gießen der Kerzen ist mehr als einfach. Der Anfang des Dochtes wird eine Zeit in das flüssige Wachs getaucht, damit er sich genügend vollsaugen kann. Danach wird dieser in die Silikonform eingefädelt und in entsprechender Länge abgeschnitten. Zur Fixierung des Dochtes eignen sich prima zwei Schaschlikspieße, die an den Enden mit Gummibändern zusammen gehalten werden. Die Silikonform wird mit Gummibändern zusammen gehalten und zwischen den Spießen wird der Docht eingefädelt und die Kerze mit Wachs befüllt. Wird die Kerze entnommen, ist es gerade bei strukturierten Kerzen wichtig, darauf zu achten, dass die Silikonform bei der Entnahme keine Beschädigungen am noch warmen Wachs verursacht.
Ich würde euch wirklich empfehlen Silikongiesformen zu nehmen. Diese <– Formen sorgen für erheblichen Ärger, weil sie sich das Wachs nicht ordentlich löst.
Eine der größeren Kerzen hat nun ein Gewicht von ca. 220g und ich habe mich gefragt, wie lange eine solche Kerze nun eigentlich brennt. Dazu habe ich eine Brennende Kerze auf eine Feinwaage gestellt und mehrere Messreihen gestartet. Im Durchschnitt komme ich bei meinem Wachs, in Verbindung mit einem 4mm-Docht auf einen Wachsverbrauch von 0,211g/min. (12,66g/h). Bei 220g Sollte die Kerze also ~17h brennen.
Tipp
Wer die erheblich günstigeren Plastikformen verwenden möchte: man bekommt die fertige Kerze auch hier problemlos aus der Form, wenn man diese zuvor ca. 1/2 Stunde tiefkühlt.