Das Haus war also abgerissen und die Baugrube wieder verfüllt. Das Haus fehlte auf dem Grundstück aber mit jedem Tag verflog die Erinnerung an die letzten 10 Jahre in denen wir in in dem Haus gewohnt haben. Jetzt ging es mit viel Vorfreude an die Vorbereitungen für das neue Haus.
Vermessung
Wir wussten eigentlich ziemlich genau wo unser Haus stehen würde weil wir in der Planungsphase schon die Position des Hauses abgesteckt hatten. Die Toleranz, die man mit einem Meterband und zwei Messpunkten am Grundstück hinbekommt war aber natürlich bei weitem nicht genau genug für 10 Punktfundamente und eine exakte Positionierung des Hauses auf dem Grundstück.
Deshalb hat ein Vermesser für die Bauarbeiter ein Schnurgerüst aufgespannt und jetzt war klar, wie das Haus tatsächlich im Raum stehen würde und auf welcher Höhe. Das war für mich toll zuzusehen, wie exakt so eine Vermessung von Statten geht. In meiner laienhaften Vorstellung war lediglich die Distanz zur Straße und die Abstandsflächen wichtig 50cm links/rechts waren mir eigentlich ziemlich egal aber wenn man sieht wie exakt da gearbeitet wird ist das unglaublich spannend
„Ein paar mm zu mir, paar mm nach links, perfekt!“
Dann wird ein Nagel eingeschlagen und eine Schnur gespannt und es entsteht nach und nach erst der Grundriss vom Haus und dann die 10 Rahmen für die Punktfundamente.
10 Fundamente für das neue Haus
Eigentlich hätten wir gerne Schraubfundamente für das neue Haus gehabt weil wir uns die Aushärtezeit des Betons von 4 Wochen gespart hätten. Die 2,50m langen Schrauben wären innerhalb von ein paar Stunden eingeschraubt gewesen und man hätte sie am Ende der Hauslebenszeit auch einfach wieder herausschrauben können. Das Konzept gefiel uns ziemlich gut und wir hatten auch schon ein Angebot dafür. Leider sind diese Schraubfundamente in Bayern aber nicht per se als Baumaterial zugelassen, weshalb wir vom Landratsamt eine sog. „Zulassung im Einzelfall“ hätten beantragen müssen. Auch hier hätte es wieder Projektverzögerungen gegeben und unser Statiker hätte nochmal ran müssen und das mit einem ungewissem Antragsausgang. Deshalb haben wir schweren Herzens auf die klassischen Beton Punktfundamente zurückgegriffen, mit dem damit verbundenen Mehraufwand von Erdaushub, Verschalung, Armierung, 4 Wochen Härtezeit und finalem Niveauausgleich der letzten Millimeter über die 10 Punkte hinweg.
Die Zähleranschlussäule
Unser neues Haus hat keinen Platz für eine eigene Elektroinstallation für den Stromzähler im Haus selbst. Das Konzept sieht vor, dass ein 63A Starkstromkabel in das Haus eingeführt wird. Aber wo kommt der Stromzähler hin und wo positioniert man die ganzen neuen Anlagen, die man heutzutage in einem neuen Schaltschrank haben muss? Bis zum Jahr 2035 müssen alle Stromkästen umgebaut werden aber wenn man heute einen Stromkasten neu baut muss dieser bereits den neuen Anforderungen entsprechen.
Bei uns verläuft der Gemeindestrom erst in eine sog. Zähleranschlussäule (ZAS) in der die großen Messersicherungen vor dem Stromzähler stecken, wo der Stromzähler verbaut wird, wo das APZ Feld für den Energieversorger seinen Platz findet um ein Smartmeter zu verbauen und wo Sicherungen und Verteilungen ihren Platz finden.
Unser Elektriker hat uns diesen großen Kasten mit einer Spedition liefern lassen und wir haben uns einen halben Tag Zeit genommen die ZAS selbst zu setzen. Damit die Säule stabil steht haben wir sie einfach auf zwei großen Waschbetonplatten verschraubt. Im Anschluss hat unser Elektriker die Grundinstallation gemacht.
Strom, Wasser, Abwasser
Unser neues Haus hat nur einen kleinen Wartungsschacht wo Wasser, Strom, Netzwerk und Abwasser unter dem Haus Ein/Ausgeführt werden. Alles zusammen durch einen 30X20cm großen Schacht. Unsere Baufirma hat uns also die Abwasserleitungen gelegt für das Haus sowie die Regenrinnen und uns Leerrohre für Strom und Wasser verlegt. Zusätzlich haben wir noch einige weitere Leerrohre verlegen lassen für die Zukunft – man kann nie genug Leerrohre haben 🙂
Kies unter dem Haus und um das Haus herum
Unter dem Haus muss eine Unterlüftung gewährleistet sein um Staunässe zu verhindern Dafür steht das Haus erhöht gegenüber dem Grund und wir haben uns dazu entschieden unter dem Haus gewöhnlichen Kies zu verwenden und 1m um das Haus herum Ziersteine verlegen zu lassen, dass auftreffendes Regenwasser keinen Dreck aus der Erde zurück an die Fassade wirft und die Fassade so etwas geschützt ist. Es hilft auch optisch das Haus gegenüber der Umgebung abzugrenzen. Damit keine Pflanzen um das Haus herum wurzeln können hat unser Bauunternehmer noch ein Bändchengewebe unter dem Kies vergraben.
Niveauausgleich & Feuchtigkeitsschutz für die Fundamente.
Unser neues Haus ist ein Holzständerhaus. Das heißt wir stellen ein Holzhaus auf ein Betonfundament und das Betonfundament ist in der Erde vergraben. Der Beton nimmt die Feuchtigkeit des Bodens auf und leitet ihn durch die Poren bis an das Haus heran. Damit das Holz aber nicht anfängt zu gammeln trennt eine Art beschieferte Bautenschutzatte mit Sperrfolie das Haus von dem Fundament. Damit werden gleichzeitig auch minimale Unebenheiten des Fundaments ausgeglichen.
Wir sind gerade mit der Zerlegung von Flurstücken für unseren Hausbau beschäftigt. Daher ist es gut zu wissen, dass man bei der richtigen Vermessung hinterher dann Schnüre und dergleichen verwendet. Ich denke, auf den Schritt freue ich mich besonders.