Zum Inhalt springen

DJI Ronin SC vs. Ronin S erster Eindruck

Den DJI Ronin S habe ich in China am Releasetag im DJI Flagshipstore in Shenzhen in der Hand gehalten und wollte ihn gleich vor Ort kaufen und mitnehmen. Aber leider war damals nur eine Vorbestellung möglich. Zurück in Deutschland musste ich 4 Monate auf mein Gerät warten bis es endlich da war. So groß war die Nachfrage damals.

In der Zwischenzeit hat mich der Ronin S nach Japan, Tschechien, Großbritanien und die Niederlande begleitet und hat mir gute Dienste geleistet.

Leider war der Ronin S mit seinen 2,3kg mein schwerstes Utensil und damit eine enorme Belastung auf Reisen.

Ein Jahr später, diesmal ohne viel Aufsehen hat DJI nun den Ronin SC vorgestellt und ich habe ihn mir ohne große Überlegung bestellt und keine 3 Tage später war er auch schon da. Das Hauptargument: Das geringe Gewicht von 1,1kg!

Wie schlägt sich der neue, kleine Gimbal gegenüber seinem großen Bruder?

Was auf den ersten Blick auffällt ist die Materialwahl. Der Ronin S besteht zum größten Teil aus massivem Metall. Dem neuen Ronin SC hat DJI deutlich mehr Kunststoff verpasst. Das macht ihn zum einen leichter, zum anderen aber auch etwas instabiler was man auch etwas merkt.

Dazu sei gesagt, dass ich den Ronin SC nahe an der Belastungsgrenze betreibe. Er ist eigentlich für Systemkameras gedacht. Ich betreibe ihn mit einer ausgewachsenen DSLR ( Canon Eos 6D Mark II mit einem schwerem Canon EF 24-70mm f/1:4L IS USM Objektiv) Zusammen haben sie 1,3kg bei maximal zugelassenen 2kg für den Gimbal. Dass ich hier ein Gerät nahezu an seiner Belastungsgrenze betreibe ist klar. Mir geht es bei dem Ronin SC aber hauptsächlich um den mobilen Reiseeinsatz und hier zählt jedes Gramm.

Die Achsen verwinden sich ganz leicht unter dem hohen Gewicht und der Standfuß (der inzwischen aus leichterem Kunststoff gefertigt ist) lässt den Ronin SC leicht schwanken wenn man ihn anstößt. Überhaupt nicht schlimm, wenn man ihn zum Filmen in der Hand hält. Ich verwende ihn aber größtenteils stehend für Timelapseaufnahmen und da ist er nun etwas windanfälliger. Ich bin am überlegen, ob ich nicht sogar den Standfuß von dem Ronin S verwende obwohl er etwas schwerer ist. Aber die Stabilität vom neuen Kunststoffuß stört mich doch leicht.

Man merkt deutlich, dass der Ronin S mehr Leistung hat. Ist der Gimbal nicht 100% kalibriert verzeiht er dem Benutzer enorm viel bevor er anfängt zu meckern. Der Ronin SC hingegen will sehr gut kalibriert werden damit er mit dem hohen Gewicht auch klar kommt. Ist er aber einmal in der Waage bewegt er sich ebenfalls butterweich und sehr sanft.

DJI hat aus vielen Fehlern gelernt. Der Ronin SC verfügt über Achssperren, die es angenehm machen den Gimbal einfach wieder zu verstauen. Achssperre rein, wegpacken und zum los legen einfach wieder die Schalter umlegen. Kein hässliches verwinden der Achsen im Rucksack. Super! Der Schlitten auf dem die Kamera verfahren werden kann hat nun einen einstellbaren Endstopp, damit man die eingestellte Posittion schneller finden kann. Das verkützt die Zeit des Aufbaus enorm, sofern man nicht zwischen mehreren Kameras wechselt.

DJI hätte hätte aber noch etwas weiter gehen können. Es wird eine Schlitz Schraube mitgeliefert um die Kamera auf dem Schlitten zu befestigen. Wer zur Hölle nimmt denn bitte einen Schraubendreher mit zum filmen oder fotografieren? DJI legt nicht mal selber ein passendes Werkzeug hierfür bei. Was soll das?

Ich habe hierfür eine Schnellverschlussschraube zugelegt. So kann ich die Kamera wenigstens werkzeuglos von Hand wechseln. Die Schraube passt sogar unter den Schlitten. Top!

Sorry, DJI. Lest ihr im DJI Forum überhaupt mit?

Der Akku ist deutlich kleiner und das merkt man auch. Den Ronin S musste ich während meiner Reisen nie zwischendurch aufladen. Der Akku war einfach ein unermüdliches Monster. Das war aber auch der Situation geschuldet, dass der Ronin S als Powerbank für die Kameras oder Zubehör hat dienen können. Den Ronin SC hingegen habe ich bei meinen ersten Tests innerhalb von 1Stunde von 100% auf 75% runter bekommen. Das ergibt knapp 4h Betriebszeit. Hier könnte in Zukunft mehr Zwischenladen nötig sein. Den Tag über wird er aber schaffen, deshalb sehe ich hier für mich kein Problem, nur eine Auffälligkeit.

Der Gimbal ist kleiner! Pro und Contra zugleich. Er ist platzsparend verstaubar aber meine große Canon Eos 6D Mark II passt gerade so hinein. Die Augenmuschel streift haarscharf an der Achse beim Schwenken entlang. Arg viel schwerer und größer darf das Objektiv nicht sein als mein Canon EF 24-70mm f/1:4L IS USM. Für mich gerade so in Ordnung – Gerade so!

Der Ronin SC bringt eine Halterung für ein Smartphone mit. Wie ich diese außerhalb des Active Track Modus nutzen werde ist mir noch nicht ganz klar weil keine meiner Kameras über WLAN ein flüssiges Live View hin bekommt und damit der Bildschirm der Kamera immer noch unerlässlich ist.

Der Active Track Modus ist ein Traum! Das verbundene Smartphone wird einfach auf die Kamera geschnallt, mit dem Ronin SC verbunden und in der App wird ein Objekt aus dem Sichtfenster gewählt das verfolgt werden soll. Der Gimbal schwenkt automatisch selbst schnell bewegenden Objekten hinterher. Man kann sich dabei frei bewegen und die Richtung zum Objekt wird einfach gehalten. Unglaublich gut (Wenn man das schwere Smartphone auf dem Ronin SC kalibriert bekommt) Ich bekomme das gerade noch so hin mit meinem iPhone X, soweit ich die Kamera nicht zu stark nach hinten bewege. Ab ca. 45° Neigung nach hinten geben die Motoren einfach auf weil das Gewicht nicht mehr gehalten werden kann.

Wenn man das weiß, und mit dieser Einschränkung klar kommt hat man eine tolle neue Funktion hinzubekommen. Ganz ehrlich, alleine dafür hat sich der Kauf schon gelohnt. kein Gefummel am Joystick und etliche Versuche bis man einen sauberen Schwenk hinbekommt. Der Gimbal schwenkt einfach dem Objekt hinterher.

Meine Canon Eos 6D Mark II wird offiziell nicht von DJI für den Ronin SC supportet. Die rudimentären Funktionen wie das Auslösen von Bildern oder das starten und Stoppen vom Video funktioniert aber astrein über das mitgelieferte Kabel. Auch das Fokusrad, das ich auf jedenfall vom Ronin S übernehmen werde funktioniert genau so wie beim Ronin S. Hier merkt man, dass die Software größtenteils vom Ronin S stammt.

Fazit

Kurzum, ein gelungenes neues Produkt, das mir persönlich den Ronin S ersetzt. Das geringe Gewicht, die gerade noch ausreichende Leistung und das gelungen neue Feature „Active Track“ machen mir sehr viel Spaß. Bleibt noch abzuwarten, ob das Gerät die Strapazen meiner kommenden Reisen aushalten wird.

Würde ich das Gerät im professionellen Einsatz verwenden? Nein! DJI ersetzt mit dem Ronin SC nicht den Ronin S. Mit dem Ronin SC wurde nur eine neue Kategorie von Gimbals eröffnet.

Gefällt dir der Beitrag?

Schreibe dich in den Newsletter ein und bekomme in unregelmäßigen Abständen zusammenfassende Newsletter mit den neuesten Beiträgen. Ich halte es minimalistisch. Versprochen.
Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*